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Stegreif
18.08.2023

"Kollektives Komponieren bedeutet: Brücken zu bauen"

Einige Wochen vor der Premiere der symphony of change haben wir ein Interview mit Alistair Duncan, der Ko-Künstlerischen Leitung Komposition von #bechange, geführt und ihn zu seiner Arbeit befragt.

Cati (C): Wie würdest du deine Aufgabe bei #bechange beschreiben?

Alistair (A): Meine Rolle bei #bechange war bisher, eine Art Brückenbauer zu sein. Ich habe u. a. Komposition studiert und schreibe schon seit einigen Jahren für Stegreif. Unsere Rekomponistinnen hatten vor #bechange zum Teil noch keine Erfahrung beim Schreiben für ein Orchester. Meine Aufgabe war es – und zwar nach dem Ermessen der Rekomponistinnen – ihre starken (re-)kompositorischen Ideen handwerklich durch Arrangement und Orchestrierung zu begleiten. Außerdem bin ich die einzige Person im Kompositionsprozess, die Teil aller vier Produktionen und der symphony of change ist. Letztere darf ich kuratieren und kümmere mich dabei darum, dass die große Vielfalt an kompositorischen Stimmen am Ende stimmig zusammenkommt.

C: Wie verlief die Zusammenarbeit mit den (Re)komponistinnen?

A: Ganz unterschiedlich! Bevor ich Teil des Prozesses wurde, hatten sie bereits die Stücke ausgewählt, sich intensiv mit den Originalpartituren auseinandergesetzt und den Konzertabend konzipiert. Die fünf Rekomponistinnen haben verschiedene Wege gewählt und ich habe sie unterstützt: mal mit kompositorischem Input, mal mit handwerklicher Umsetzung, mal war gar keine Mitarbeit von mir nötig. In den Werken stecken jedoch viele Stunden Fleißarbeit, denn sie mussten von uns digital aufgesetzt werden, damit wir sie für unsere einzigartige Besetzung bearbeiten konnten.

C: Wie würdest du die symphony of change in ein paar Sätzen beschreiben?

A: Sie ist für mich eine musikalische Vereinigung der letzten zwei Jahre #bechange. Der Arbeitsprozess dahinter steht für mich für die Änderung (Change), die es von nun an in der Musikwelt geben muss: Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der unterschätzten Musik von Komponistinnen der Vergangenheit und eine künstlerische Struktur, die die Stimmen aktueller Komponistinnen hörbar macht. Die Kraft der daraus resultierenden Musik wird – da bin ich mir sicher – für sich sprechen!

C: Was war nachhaltig am Arbeitsprozess der symphony of change und was weniger?

A: Nachhaltig fand ich die Erkenntnis, dass eine solche Arbeitsstruktur und Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. Orchestermusik kann manchmal wie ein elitärer Club wirken. Es ist aber möglich, andere Stimmen ins Boot zu holen. Man muss es nur wollen! Weniger nachhaltig war für mich persönlich die schiere Menge an neuen Werken und Premieren, die wir innerhalb von zwei Jahren erarbeitet haben. Das war sowohl für mich als auch für das Orchester eine große Herausforderung, durch die wir viel gelernt haben, u. a. dass so ein Tempo für uns nicht nachhaltig ist.

C: Hast du einen Lieblingsmoment in der symphony of change?

A: Unter anderem habe ich die symphony of change so konzipiert, dass es viel Raum für Improvisation gibt, besonders in den kammermusikalischen Momenten. Das Publikum kann sich auf die großen Orchestermomente freuen, die sich von einem Konzertabend zum nächsten natürlich ähneln und die ich sehr mag – allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass es für mich jeden Abend aufgrund der Improvisationen einen anderen Lieblingsmoment gibt!

C: Vielen Dank, Alistair!

#bechange
Production

symphony of change

The sustainability symphony "symphony of change" by the Stegreif Orchestra is the final production of the two-year concert and workshop series #bechange - 17 sounds of sustainability.

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